Integriertes Stadtentwicklungskonzept - INSEK

Nach Fertigstellung des von der Stadtverwaltung gemeinsam mit der dafür beauftragten KEM Kommunalentwicklung Mitteldeutschland GmbH und in enger Zusammenarbeit mit Stadtrat und städtischen Akteuren erarbeiteten Schlussentwurfes des Integriertes Stadtentwicklungskonzeptes (INSEK) wurden dessen strategische Schwerpunkte am 10.03.2014 im Schützenhaus Pulsnitz im Rahmen einer öffentlichen Bürgerinformationsveranstaltung den insgesamt ca. 35-40 anwesenden Bürgern vorgestellt.

Um trotz der prognostizierten negativen demografischen Entwicklung und rückläufiger Schlüsselzuweisungen Pulsnitz als eine für alle Generationen lebenswerte und attraktive Stadt zu erhalten und weiter zu entwickeln, bedarf es für die zukünftige Stadtpolitik und für deren Umsetzung einer klaren und geradlinigen Strategie. Dafür warb Joris Schofenberg, der zuständige Projektleiter bei der KEM GmbH, bei seiner Präsentation des INSEK, welches als roter Handlungsleitfaden die Stadtentwicklung der nächsten 10-15 Jahre bestimmen soll.

Als thematische Schwerpunkte der zukünftigen Stadtentwicklung wurden u. a. der Erhalt der innerstädtischen Funktionsvielfalt in der Kernstadt und die Stärkung als regionales Grundzentrum, die Entwicklung zu einem attraktiven Wohnstandort mit hoher Aufenthaltsqualität sowie entsprechenden und für die Stadt leistbaren Bildungs-, Kultur-, Sport- und Sozialangebot, die Etablierung als über die Grenzen der Region hinaus bekannter Reha-, Pflege- und Gesundheitsstandort sowie der Ausbau des Tourismus als Wirtschaftsfaktor auf Basis des Alleinstellungsmerkmals „Pfefferkuchenhandwerk“ sowie „Töpferei- und Blaudruck“, „Historische Persönlichkeiten und deren Wirken in Pulsnitz“, „Historische Innenstadt“, „Aussichtspunkte“ und „Museen“ genannt.

Wichtigstes Schlüsselprojekt im INSEK ist die Abstufung der S 95 und stadtverträgliche Umgestaltung des innerstädtischen Straßenraumes. Nach Ansicht der großen Mehrzahl der an der INSEK-Erarbeitung Beteiligten ist dies die Grundvoraussetzung, um den Stadtkern zu einem für Bewohner und Gäste gleichermaßen attraktiven und barrierefrei zugänglichen Stadtraum zu entwickeln. Sollte man im Status-quo-Zustand verharren, drohen langfristig mit zunehmendem Wegfall der Einzelhandelsgeschäfte und Wohnmieter ein erhöhter Leerstand und eine Verödung entlang der innerstädtischen Ortsdurchfahrt, die auch negative Auswirkungen auf den gesamten Wohn- und Wirtschaftsstandort sowie die derzeit noch vorhandene Funktionsvielfalt haben werden.

Aus diesem Grund erhalten die Reduzierung des Durchfahrtsverkehrs, die Verringerung der Straßenbreite, die Schaffung von Parkbuchten und die Verbreiterung der Gehwege inklusiv der Verbesserung der Barrierefreiheit entlang der Gehwege und Geschäftszugänge sowie die Überprüfung einer Neuordnung der innerstädtischen Verkehrsführung im INSEK eine übergeordnete Handlungspriorität. Gegebenenfalls müssen in enger Abstimmung mit dem Freistaat Sachsen als zuständigem Straßenbaulastträger in den nächsten Jahren auch mögliche Trassenalternativen geprüft werden.

Als weitere wichtige Schlüsselmaßnahmen wurden u. a. die Einrichtung des neuen Haltepunkts „Pulsnitz-Süd“, die Weiterentwicklung der unter dem Slogan „Freiraum verbindet“ entstandenen „Freizeitoase“, der Abriss und die Nachnutzung der brachliegenden Industriekomplexe sowie die Herstellung einer Fußgänger- und Radwegeverbindung zwischen Oberlichtenau und dem Bahnhof Pulsnitz genannt. Ebenso im insgesamt 240 Maßnahmen umfassenden Maßnahmenkatalog enthalten ist die bereits im Vorfeld kontrovers diskutierte Nutzungsaufgabe der Sportstätte „Kante“, die im Fall einer notwendigen Sanierung große Kosten verursachen würde und trotzdem als ehemaliges Ballhaus nie die Sportfunktionalität einer modernen und zeitgemäßen Sportstätte aufweisen kann. Jedoch ist klar im INSEK geregelt, dass eine Nutzungsaufgabe erst nach Schaffung eines adäquaten Ersatzes für die in der „Kante“ ansässigen Sportarten realisiert werden soll.

In der anschließenden Diskussion gab es wenig kritische Äußerungen der anwesenden Bürger. Auf die Frage nach den Kosten der Projekte und woher das Geld für deren Umsetzung kommen soll, wiesen Bürgermeister Peter Graff und KEM-Projektleiter Joris Schofenberg unisono darauf hin, dass mit diesem Konzept in erster Linie die Grundzüge der zukünftigen Stadtentwicklung festgelegt werden sollen. Selbstverständlich müssen in der Folge die einzelnen Projektideen detailliert geprüft und geplant sowie unter Berücksichtigung der städtischen Finanzsituation in die kommunale Haushaltsplanung integriert werden.

Abschließend bedankte sich Bürgermeister Peter Graff bei den Anwesenden für ihr Interesse und bei den an der Konzepterstellung Beteiligten, vor allem in den Arbeitsgruppen, für ihr Engagement und ihre Mitarbeit.

Nach Einarbeitung letzter Änderungen wurde das INSEK am 15. April 2014 dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorgelegt und mehrheitlich beschlossen.

J. Schofenberg

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