Pulsnitz ist weithin bekannt als Sachsens "Pfefferkuchenstadt". Seit Jahrhunderten, genauer gesagt seit 1558, wird dieses schmackhafte Gebäck in unserer Stadt hergestellt. Nur bester, lang gelagerter Honig- oder Sirupteig, mit beigegebenen feinsten Gewürzen, im Mittelalter kurz unter dem Begriff "Pfeffer" zusammengefasst, werden zu Pfefferkuchen verbacken.
Durch den Pulsnitzer Bäcker und Pfefferküchler Tobias Thomas, der in Thorn seine Backkunst bereicherte, erhielt die hiesige Pfefferküchlerei um 1745 einen bedeutenden Aufschwung. In den acht Pfefferküchlereien und einer GmbH der Stadt Pulsnitz wird diese Tradition bis heute erfolgreich fortgeführt. Jede Pfefferküchlerei besitzt neben den gefüllten Spitzen, Makronen, Oblatenkuchen und Pflastersteinen ihre eigenen Hausmarken mit ihrem unverwechselbaren Geschmack. Wahre Meisterwerke der Garnierkunst stellen Herzen, Pantoffeln u.v.a.m. dar.
Diese edlen Gebäcke gibt es nicht nur zur Weihnachtszeit sondern ganzjährig in Pulsnitz. Es wechseln mit den Jahreszeiten nur die Motive der Figuren: Osterhasen und Zuckertüten lösen Weihnachtsmänner ab. Herzen haben dagegen immer Konjunktur. Früher zählten einige Pulsnitzer Pfefferküchler zu den sächsisch-königlichen Hoflieferanten und auch das Kloster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau wusste den Pulsnitzer Pfefferkuchen zu schätzen. Zu Silvester überbrachte der Kamenzer Bürgermeister den sogenannten Neujahrspfefferkuchen, natürlich in Pulsnitz gebacken - ein Brauch, der seit 1997 wieder gepflegt wird.
Seit 2003 gibt es am ersten Novemberwochenende den Pulsnitzer Pfefferkuchenmarkt. Dann sind alle acht Pfefferküchlereien und die Lebkuchen GmbH mit einem Stand auf dem Pulsnitzer Markt vertreten. Nur zu diesem Anlass haben Kunden die Möglichkeit, die Geschmacksnuancen aller Anbieter so direkt im Vergleich zu testen. Mit der Anerkennung als Handwerk 1998 stehen dem Fortbestand weiterer Pfefferküchlergenerationen in Pulsnitz keine bürokratischen Hürden mehr im Weg.